orbis digitalis
das pädagogische museum im netz
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Konzeptdebatte

Judith Anita Fehrmann

Referat über das pädagogische Museum im Netz
WS 2003/04


Einleitung

In meinem Referat habe ich das Konzept des virtuellen pädagogischen Museums 'Orbis digitalis’ von M. Parmentier erörtert. In diesem Aufsatz werde ich mich nicht nur mit diesem Konzept, sondern auch dessen Umsetzung kritisch auseinandersetzen. Als Grundlage für meine theoretischen Überlegungen über das Konzept dienen meine Erfahrungen mit Museen als Besucher und mit dem Internet und verschiedenen Lernsoftwares als Benutzer und Gestalter. Inwieweit Studierende das Konzept von Parmentier bei der Erstellung und Gestaltung von Vitrinen berücksichtigten, bzw. welche Elemente enthalten sind, die im Konzept nicht direkt vorkommen, werde ich am Beispiel von zwei Vitrinen untersuchen. Die Vitrinen habe ich beliebig ausgewählt.

Persönliche Erfahrungen mit der Institution Museum und der Virtualität
Als ich darüber nachdachte, in welchen Museen ich gewesen bin, stellte ich fest, dass es nicht nur viele waren, sondern auch viele verschiedene. In diesen Museen waren nicht nur viele verschiedene Dinge zu besichtigen, diese Dinge wurden auch auf sehr unterschiedliche Art ausgestellt.
Soweit ich mich erinnern kann, präsentieren Kunstmuseen ihre Kunstwerke auf eine ähnliche Art. Diese Art von Präsentation beschreibt Parmentier mit dem Attribut „klassisch“, die Gegenstände dürfen nicht berührt werden und werden oft durch Glasvitrinen geschützt. Dies ist wahrscheinlich so, weil sie meistens sehr kostbar sind, und zweitens vielleicht auch deswegen, damit das Spiel zwischen Einbildungskraft und Verstand im kantischen Sinne einsetzen kann. Die Forderung von Kunststudenten in unserem Seminar lautete, man solle die Kunstwerke nur betrachten und sich über die Bedeutung des Kunstwerkes Gedanken machen. Parmentier befasst sich in seinem Essay nur mit dem „klassischen“ Museum, was die Frage aufwirft: setzt er etwa das pädagogische Museum stillschweigend mit einem Kunstmuseum gleich?
Geschichtsmuseen bieten eine interessante Mischung bezüglich der bevorzugten Darstellungsmethode. Ich war in Museen, in denen man historische Gegenstände wie Krüge, Särge, Waffen, Kleider...usw. hinter Glasvitrinen bestaunen durfte und in denen man den „traditionellen“ Objektkommentaren die Informationen entnehmen konnte, die Parmentier als Datierung, Lokalisierung und Zweckbeschreibung definiert. Zwar habe ich diese Museen wirklich interessant gefunden, trotzdem haben mir Museen besser gefallen, in denen man selbst etwas ausprobieren konnte. Wenn man irgendetwas selbst erprobt, hat es den Vorteil, dass man sich mit dem Sachverhalt tiefgehender auseinandersetzt und über Funktion und Besonderheiten eines Gegenstandes in kurzer Zeit mehr erfährt, als wenn man über denselben Sachverhalt einen Text liest. Außerdem weiß jeder aus eigener Erfahrung, dass man nach einigen längeren Objektkommentaren keinen Text mehr liest oder die Texte nur überfliegt. Natürlich kann man in einem Museum nicht alles selbst erproben, aber wenn ich wählen dürfte, ob ich einen langen Text gespickt mit Fachausdrücken über die Funktionsweise eines Brennofens lesen will oder eine Videoaufnahme mit Erklärungen über dasselbe Thema sehen möchte, würde ich mich für das letztere entscheiden. Da es wissenschaftlich nachgewiesen worden ist, dass man mehr behält, wenn Informationen über mehrere Sinneskanäle präsentiert werden, ist diese eigentlich persönliche Entscheidung sogar wissenschaftlich fundiert. In manchen Museen wurden Straßen, Schiffe, Häuser, usw. aus vergangenen Zeiten nachgebaut. Dies hat den Vorteil, dass man nicht nur den damaligen kulturellen Kontext eines Gegenstandes besser erschließen kann, sondern man wird auch durch die Atmosphäre, die man spürt, emotionell angesprochen. Was den Kontext betrifft, ist auch Parmentier der Meinung, dass Gegenstände Zeichen in einem kulturellen Kontext seien, die als Indizien, Modelle und Metaphern gedeutet und verstanden werden möchten. So fordert er, dass der bildungstheoretische Kommentar zu einem Exponat auf die Frage Antwort geben solle, was Heranwachsende durch die Deutung des Gegenstandes über die Kultur, aus der der Gegenstand stammt, über Herstellungs- und Verwendungsweisen, über Ansichten, Werte und Perspektiven der Vorfahren lernen können. Der Forderung von Parmentier, einen Gegenstand als ein Zeichen in einem kulturellen Kontext zu deuten, wird in den Objektkommentaren des virtuellen Museums unbefriedigend Genüge getan, was ich unter Punkt 4 erörtern werde. Die Möglichkeit, den Kontext über audiovisuelle Kanäle zu präsentieren, wird weder von Parmentier noch von seinen Studenten in Erwägung gezogen.
Auf die Präsentationstechniken von anderen Museen wie Meeres-, Wissenschafts-, Verkehrsmuseen, usw. kann ich in diesem Rahmen nicht eingehen, aber im Allgemeinen lässt sich sagen, dass man auch in diesen Arten von Museen oft die Gelegenheit bekommt, selbst zu experimentieren und dass Informationen über mehrere Kanäle vermittelt werden.
Verlassen wir jetzt den realen Raum und schauen wir nach, welche Darstellungs-Möglichkeiten uns der virtuelle Raum bietet! Das Internet und Lernsoftwares haben im Gegensatz zu älteren Medien wie das Buch, der Fernseher oder das Radio zwei Vorteile. Einerseits vereinen sie alle Kanäle, d.h. es können sowohl Texte gelesen, als auch Lieder gehört oder Filme gesehen werden. Die Qualität der Darstellung kommt der der anderen, auf einen bestimmten Kanal spezialisierten Medien gleich. Andererseits ermöglichen das Internet und Lernsoftwares Interaktion zwischen dem Programm und dem Benutzer, d.h. der Benutzer kann bestimmen, was, wann und in welchem Tempo gemacht wird. Im Gegensatz zu den traditionellen Medien kann man mit dem Material arbeiten. Filme können zurückgespult, Videoclips verlangsamt, gesprochene Texte auch gelesen werden, usw. Diese Möglichkeiten werden in dem Projekt 'Orbis digitalis’ wenig ausgenutzt.

Über das Konzept von Parmentier
Orbis digitalis – vorbereitende Überlegungen zur Gründung eines pädagogischen Museums im Netz
Parmentier legt drei Fixpunkte in der Suche nach dem Konzept fest. Es handele sich um ein pädagogisches Museum, wodurch der Inhalt bestimmt würde. Ein wichtiger Faktor sei die Virtualität, ein virtuelles Museum erfordere, dass die Vor- und Nachteile der Virtualität berücksichtigt würden. Schließlich sagt er, 'Orbis digitalis’ sei ein universitäres Ausbildungsprojekt, d.h. Studierende können sich an der Planung und Realisierung des Museums beteiligen.
Wie auch Parmentier selbst schreibt, ist die Definition des Inhaltes durch den Begriff 'pädagogisch’ sehr umfassend. So werden in dem Museum 'Orbis digitalis’ nicht nur Gegenstände, sondern auch psychologische Konzepte, ein Fest, Spielregeln, usw. vorgestellt. Dies finde ich gut, aber ich bemängele, dass offensichtlich kein Konzept für solche Vitrinen ausgearbeitet wurde. Parmentier erläutert sehr ausführlich die Wichtigkeit und den erwünschten Inhalt der pädagogischen Objektkommentare, lässt die Möglichkeit aber außer Acht, dass auch z.B. Konzepte pädagogische Relevanz haben können. Manche Vitrinen solchen Inhalts sind sehr unterhaltsam und aufschlussreich, andere aber würden eher in ein Textmuseum als in ein virtuelles Museum passen. Leider erfahren wir weder etwas über das den Vitrinen zugrunde liegende Konzept der Studierenden, noch über die Ansichten bezüglich solcher nicht Gegenstände, sondern Begriffe, Spiele, Konzepte zeigenden Vitrinen von Parmentier.
Was die Einschätzung von Vorteilen und Nachteilen der Virtualität betrifft, lässt Parmentier wichtige Aspekte ungeachtet. Er hat Recht, indem er sagt, dass die Dinge zweidimensional werden und dadurch ihrer Räumlichkeit, Größe und Materialität beraubt werden. Jedoch ist meiner Überzeugung nach dieser Nachteil aufzuwiegen, wie z.B. durch Fotos von sehr guter Qualität, durch die Drehbarkeit von Gegenständen, usw. Man könnte einen Gegenstand auch virtuell anfertigen lassen, der Besucher müsste dann das Material aussuchen, die Größe und die Farbe bestimmen. Wenn dies alles verwirklicht würde, wäre das Subjekt in seiner sensomotorischen Aktivität auch nicht mehr so stark eingeschränkt. Obwohl alles natürlich nur im virtuellen Raum geschehen würde, könnte sich das Subjekt trotzdem aktiv betätigen, beinahe so wie im realen Raum. Zwei wichtige Vorteile der Virtualität, nämlich Interaktivität und die Kombinierbarkeit von mehreren Informationskanälen werden von Parmentier nicht genannt. Einige Studierende haben solche Elemente eingebaut, leider aber nur an wenigen Stellen und auch dort nur eingeschränkt.
Unter dem Punkt „universitäres Ausbildungsprojekt“ wird betont, dass Studierende alles selbst erproben können und so über die Gestaltung des Museums weitgehend selbst bestimmen können. Parmentier schreibt auch, dass er und die Studierenden sich regelmäßig treffen, um sich über ihre Arbeit auszutauschen. Im Rahmen solcher Sitzungen wird auch entschieden, welche Vitrinen so gut gelungen sind, dass sie ins Netz gestellt werden können. Leider sind bisher keine Protokolle über die Sitzungen im Internet veröffentlicht worden. So kann der Besucher zwar das Konzept lesen, aber er bekommt keine Information darüber, wie sich das Projekt, und vor allem nach welchen Kriterien es sich weiterentwickelt.

Zum Problem der Beschriftung, Über Funktion und Inhalt der Objektkommentare im pädagogischen Museum 'Orbis digitalis'
Parmentier legt in seinem Essay die Funktion und den Inhalt der Objektkommentare genau fest. Der Objektkommentar müsse die fehlenden sinnlichen Materialqualitäten kompensieren und die pädagogische Relevanz des Exponates hervorheben. Aus der Funktion des Kommentars folge, dass er kein Appendix mehr des Exponates sei, sondern zu seinem Bestandteil werde. Inhaltlich solle der Objektkommentar nicht auf kulturgeschichtliche Bestimmung und wissenschaftliche Einordnung beschränkt sein, sondern die aktuelle und historische Bildungsbedeutung müsse erläutert werden. Die Umsetzung dieser Forderungen ist ungenügend gelungen. Gegenstände werden weder hinreichend äußerlich beschrieben, noch wird ihre Bildungsbedeutung verständlich erklärt. Dies werde ich konkret unter Punkt 4 und 5 begründen.
Im Weiteren legt Parmentier dar, welche Besonderheiten eines Gegenstandes berücksichtigt und welche Fragen beantwortet werden müssen, wenn man einen Objektkommentar zu einem Exponat schreibt. Im Hinblick auf die Beschreibung des Bildungswertes eines Gegenstandes schlägt er vor, eine Unterscheidung zwischen Wahrnehmungsoperationen und Gebrauchshandlungen zu treffen. Unter Wahrnehmungsoperationen versteht er nicht nur die Registrierung von Sinnesdaten, sondern auch die Erschließung der Bedeutung von Zeichen in einem Sinnzusammenhang und in einem kulturellen Kontext. Gebrauchshandlungen definiert er wie folgt: die Dinge lösten Bildungsprozesse aus, wenn wir sie als Mittel zur Erreichung eines definierten Zweckes gebrauchten. Je nach dem Zweck unterscheidet er zwischen produktiven und kommunikativen Gebrauchshandlungen. Die verschiedenen Eigenschaften von Gegenständen, die auch ihren Bildungswert bestimmen, und die Merkmale unserer Wahrnehmung sind von Parmentier bemerkenswert umfassend ausgearbeitet worden. Er führt auch zu jedem Punkt Fragen an, auf die ein Objektkommentar die Antworten enthalten muss, um die Bildungsbedeutung eines Exponates adäquat zu schildern. Die von ihm formulierten Fragestellungen sind treffend und durch deren Beantwortung würde die Bildungsbedeutung eines Gegenstandes erörtert werden können.
Leider werden in den Objektkommentaren im 'Orbis digitalis’ nur auf wenige der von Parmentier formulierten Fragen Antworten gegeben, so sind manche der Objektkommentare langweilig oder unverständlich. Begründung dieser Behauptung folgt unter Punkt 4 und 5. Einige Studierende haben einem Text ein Bild oder Geräusche als Teil des Objektkommentars zugefügt (konkretes Beispiel unter Punkt 4 und 5), was ich sehr sinnvoll finde. Im Konzept von Parmentier wird an die Möglichkeit nicht gedacht, bei der Beschreibung des Bildungswertes eines Gegenstandes von mehreren Sinneskanälen oder von interaktiven Elementen Gebrauch zu machen, was ich als ein Mangel des Konzeptes werte.

Die Vitrine „Begegnung mit dem fremden Ding“
In dieser Vitrine werden Gegenstände entschwundener Kulturen oder aus vergangenen Zeiten vorgestellt, deren Funktion der heutige Besucher ohne Hilfe wahrscheinlich nicht oder nur schwer erraten könnte. Der Aufbau der Vitrine ist übersichtlich, in vier Schubladen einer Kommode sind acht Gegenstände versteckt. Man kann die vier Schubladen nacheinander aufziehen. In jeder Schublade gibt es zwei Gegenstände, die man in beliebiger Reihenfolge anklicken kann, man kann aber die Schublade auch zumachen, und zur nächsten übergehen. Dies ähnelt der realen Situation, wenn man neugierig darauf ist, was die Laden in sich bergen, man öffnet sie nacheinander und nimmt Gegenstände, die einem besonders gefallen, in die Hand, um sie genauer zu betrachten. In dieser Vitrine bekommt das Subjekt die Möglichkeit, sich im virtuellen Raum zu bewegen. Da es auch die Reihenfolge bestimmen kann, in der es sich die Gegenstände anschaut, ist auch Interaktion möglich. Der einzige Fehler ist, dass mindestens zwei der Gegenstände so groß sind, dass sie eher in einen Schrank als in eine Schublade passen würden.
Wenn man einen Gegenstand anklickt, erscheint ein Bild des Gegenstandes, das etwas größer ist, als wenn man den Gegenstand in der Schublade sieht. Leider sind die Bilder zu klein und zu dunkel. Wenn die Bilder die ganze Bildschirmfläche füllten und etwas heller wären, könnte man gut erkennen, was sie darstellen. Die Größe des dargestellten Gegenstandes würde dadurch nicht deutlicher, aber zu den meisten Gegenständen werden die Maße angegeben. Leider nicht zu allen!
Unter dem Bild ist ein Pfeil, darüber steht 'weiter’. Wenn man diesen Pfeil anklickt, erscheint ein Bild eines modernen Gegenstandes zunächst ohne Erklärung neben dem alten Bild. Zwar sind auch diese Bilder klein, trotzdem sind die modernen Gegenstände leicht zu identifizieren, da die Bilder von guter Qualität sind und weil man die Gegenstände tagtäglich benutzt. Nun wird ein zweites Mal die Neugierde des Besuchers geweckt, da der Zusammenhang zwischen den zwei Gegenständen, einem alten und einem modernen, von dem Besucher selbst erschlossen werden muss.
Wenn man den Zusammenhang nicht entdeckt, kann man es mit einem anderen Gegenstand versuchen, oder man klickt auf die Aufschrift 'Eine kleine Erläuterung’. Diese Entscheidungsfreiheit stellt wieder ein interaktives Element dar. Außerdem entsteht hier wieder eine der Realität ähnliche Situation, weil man nicht gezwungen wird, den Objektkommentar sofort zu lesen. Er wird nicht sofort eingeblendet, man kann ihn erst erscheinen lassen, wenn man den Gegenstand lange genug betrachtet zu haben meint.
Die Objektkommentare sind kurz, sind informativ und interessant. Ich habe alle interessiert gelesen, auch den letzten. Alle Objektkommentare zusammen ergeben ungefähr zwei Seiten Text, diese Länge ist optimal. Besonders gut hat mir gefallen, dass einige der Objektkommentare keine Sachtexten, sondern die Erinnerungen einer Person sind. Dadurch wird man nicht nur über Funktion und Verwendungsweise des Gegenstandes informiert, sondern man erfährt auch etwas über den kulturellen Kontext und über Gefühle, die der Gegenstand in einer Person hervorrief. Leider ist der Objektkommentar zu der Backform etwas unverständlich. Selbst nach gründlichem Lesen des Kommentars konnten nur einige Studierende in unserem Seminar den Inhalt nachvollziehen. Eine weitere Schwäche der Kommentare ist, dass sie wenig Aufschluss über die betreffende damalige Kultur geben. Informationen bezüglich des kulturellen Kontextes werden so implizit formuliert, dass man sie nicht versteht. Wenn die Studenten darauf verzichtet hätten, den Vergleich mit der heutigen Kultur zu ziehen, hätten sie mehr über die damalige schreiben können.

Die Vitrine „Kinderspiele“
Die Vitrine stellt dem Besucher nicht nur Kinderspiele aus Holland im 16. Jh. vor, sondern auch ein Bild, dessen Maler und Erkenntnisse über den Sinn des Spieles. Diese Informationen werden auf sieben Seiten mitgeteilt. Zweierlei Einwände wären vorzubringen.. Erstens ist ein sieben Seiten langer Text in einer Vitrine eine Zumutung für den Besucher, er wird spätestens nach der dritten Seite mit dem Lesen aufhören, weil er nicht mehr Information aufnehmen kann. Zweitens wird über Themen geschrieben, die nur indirekt relevant sind. Ich glaube nicht, dass es unbedingt notwendig ist, über das Bild und den Maler zu berichten, sogar wage ich zu bezweifeln, dass das Bild unbedingt herangezogen werden muss. Hat man das Bild als Gegenstand ausgestellt, um zu legitimieren, dass eigentlich Spiele in einer Vitrine zu sehen sind? Der Besucher bekommt außerdem keine Antwort auf relevante Fragen, wie: Warum verbrachten die Kinder soviel Zeit in der Natur? Warum haben sie gerade mit den vorgestellten Spielzeugen gespielt? Wie viel Zeit hatten sie zum Spielen? Welche Kinder spielten zusammen? Was war das Spannende an den Spielen? Wie wurden sie durch die Spiele geformt? Wenn der Besucher sich für solche Fragen interessiert, muss er selbst nachforschen.
Die Vitrine ist zwar übersichtlich, aber die unzählige Links bringen einen zur Verzweifelung. Man bekommt das Gefühl, die Vitrine sei riesengroß und wenn man sich alle links anschauen möchte, würde man dafür eine ganze Stunde brauchen.
Viel zu langweilig ist die Beschreibung der Spielregeln. Man hätte zu den Spielen einen kleinen Film drehen können, wodurch die Regeln verdeutlicht werden würden. So hätte man die Regeln visuell erklärt und der Textkommentar hätte statt Spielregeln pädagogische Themen zum Inhalt haben können.

Resümee
Ich finde die Idee, ein virtuelles Museum einzurichten, hervorragend. Leider wird die Mitwirkung oder 'die produktive Partizipation’ (Parmentier) an dem Projekt dadurch erschwert, dass der Besucher die Kriterien nicht kennt, nach denen die Vitrinen gestaltet wurden. Im Hinblick darauf, dass einige Unstimmigkeiten zwischen dem Konzept und der Umsetzung bestehen, wäre es für den interessierten Besucher von Bedeutung, wenn die Kriterien erläutert würden.
Alle Themen des Museums haben mein Interesse geweckt und ich habe während meines Rundganges über sie vieles spielerisch gelernt. Allerdings verringerte sich das Interesse an den Themen oft wegen den angewandten Darstellungstechniken. Ich habe manchmal die Möglichkeit für mehr Interaktion vermisst oder gewünscht, dass Informationen über mehrere Sinneskanäle vermittelt würden. Insgesamt hat mir aber das pädagogische Museum sehr gut gefallen und ich hoffe, dass die Sammlung erweitert wird, so dass die Besucher noch mehr über Pädagogik lernen können!

Literaturverzeichnis
www2.hu-berlin.de/orbisdigitalis/

Michael Parmentier Orbis digitalis Vorbereitende Überlegungen zur Gründung eines pädagogischen Museums im Netz

Michael Parmentier Zum Problem der Beschriftung Über Funktion und Inhalt der Objektkommentare im pädagogischen Museum "orbis digitalis"