Das Murmelspiel ist als Anschauungsstück
kulturgeschichtlichen Verhaltens von großer Bedeutung. So wie sich
die Kultur weiterentwickelte und entwickelt, kommen auch im Murmelspiel
stetig neue Variationen und Regeln hinzu. Im gemeinsamen Spiel müssen
sich alle Beteiligten an diese halten. Ohne dass sich die Erwachsenen
einmischen, entsteht für die Kinder doch schon eine Art Richtschnur
zu einem einfachen demokratischen Verhalten. Wer nicht den Regeln folgt,
wird vom Spiel ausgeschlossen. Indem sie sich dem unterziehen, beginnt
spielerisch ein Sozialisationsprozess. Der Genfer Kinderpsychologe Jean Piaget hat sich mit dieser Thematik in seinem Buch „Das moralische Urteil beim Kind“ näher beschäftigt.
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